Schottenpfarren

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Ein Kloster und die Pfarren

Das Schottenstift ist das älteste Kloster Wiens und ist eng mit der Geschichte Wiens und Niederösterreichs verbunden. Es wurde 1155 vom österreichischen Babenbergerherzog Heinrich II. Jasomirgott gestiftet. 

Heinrich Jasomirgott gründet das Schottenstift

Er lud iro-schottische Mönche ein, nahe seiner befestigten Residenz am Hof ein Kloster zu gründen. Damals befand sich das Schottenstift noch außerhalb der Stadtmauern, es war über einen unterirdischen Gang mit der sicheren Festung verbunden. Herzog Heinrich, Sohn des Hl. Markgrafen Leopold, stattete das Kloster mit Landbesitz aus und übertrug ihm die Verantwortung für Pfarren. 

Die Stiftungsurkunde bezeugt mit dem Satz "elegimus scottos" (wir erwählten die Schotten), dass die ersten Mönche im Schottenstift Benediktinermönche aus Irland waren. Im Mittelalter trug das heutige Irland den Namen "Scotia maior" (größeres Schottland), das heute Schottland die Bezeichnung "Scotia minor" (kleineres Schottland). Die Ortsbezeichnungen "Schottenring, -gasse, -tor, -bastei" erinnern an die keltischsprachigen iroschottischen Mönche, die bis 1418 das Kloster bewohnten. Sie lebten nach der Regel des Hl. Benedikt von Nursia. Auf Anweisung von Papst Martin V. besiedelten deutschsprachige Benediktiner aus Melk das Schottenstift, nachdem die irischen Mönche das Kloster Richtung Regensburg verlassen hatten.

"Da wir aber eine Anzahl fremder einfacher Männer, nämlich Schotten in Anbetracht ihrer Gottesfrömmigkeit aufgenommen hatten, haben wir sie in Wien auf unserem Grundstück durch das Recht der freien Gründung angesiedelt; dabei haben wir für sie ebendort ein Kloster zur Ehre der seligen und glorreichen Gottesmutter Maria und des seligen Gregor errichtet. 

Und wir haben ebendort zur Unterstützung selbigen Gottesdienern ein Anwesen geschenkt...: Unseren Küchenzehent, zwei Pfarren, nämlich Pulkau und Eggendorf samt Besitz, die Wiener Kapellen, die Kapelle zu St. Pankraz, die Kapelle des seligen Petrus, die Kapelle der seligen Maria, die Kapelle des seligen Ruprecht..." (Heinrich II. Jasomirgott, 22.4.1161)
 

Die Stiftungsurkunde aus dem Jahr 1161 zählt die Pfarren und Pfründe auf, welche die Mönche zur Finanzierung und Erhaltung des Klosterbaus und zur Fortführung ihrer wissenschaftlichen und seelsorglichen Tätigkeit als Stiftung erhalten hatten. Es folgte die Übernahme weiterer Pfarren und Pfarrpfründe in den darauffolgenden Jahrhunderten, u.a. 1540 von Klein-Engersdorf.

Diesen gleichzeitig geistlichen und kulturellen Auftrag setzen die Mönche bis heute fort. Dem Kloster sind 11 Pfarren in Wien und Niederösterreich inkorporiert. Davon werden sieben Pfarren von Mönchspriestern aus dem Schottenstift betreut. Die Arbeit der 

Wappen des Schottengymnasiums


Mönche auf den Pfarren und in der Schule, dem Schottengymnasium, und im universitären Bereich entspricht der monastisch-pastoralen (klösterlich-seelsorglichen) Richtung des benediktinischen Mönchtums. Diese Richtung erhielt sich besonders in Österreich, wo die Tradition der Pfarrseelsorge durch Mönche seit dem Mittelalter nicht wie in allen anderen europäischen Ländern durch die Klosteraufhebungen der napoleonischen Zeit unterbrochen wurde. 

Die im 19. und 20. Jh. wiederbegründeten und neu errichteten Benediktinerklöster in Frankreich, Deutschland und in anderen Ländern weltweit orientierten sich vor allem an der monastisch-kontemplativen (klösterlich-beschaulichen) und monastisch-missionarischen (klösterlich-missionarischen) Richtung. Besonders bekannte Klöster dieser Richtung sind in Deutschland Beuron (kontemplativ) und St. Ottilien bzw. Münsterschwarzach (missionarisch). 

In vielen Klöstern findet sich eine breite Mischung von Lebensweisen, welche in der Weite der Regel des Hl. Benedikt von Nursia ihren Platz finden: missionarische Tätigkeit, die Arbeit auf Arbeitsstätten außerhalb des Klosters bzw. im Kloster, Seelsorge, Unterricht und das Leben beschaulicher Einsamkeit. Der Leitspruch der Benediktiner "ora et labora et lege" drückt diese Vielfalt der Lebensweisen aus, die sich in dem einen Ziel eint: Christus nach der Weisung des Evangeliums nachzufolgen.

verfasst von P. Sebastian Hacker OSB

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