Ein Ministranteninterview


Gabriel Herrmann wird ein Referat im Deutschunterricht der ersten Klasse halten und führte dafür ein Interview mit seinem Pfarrer P. Sebastian Hacker OSB:

Gabriel: Waren Sie auch einmal Minstrant?

P. Sebastian: Ja, ich ministrierte seit der Erstkommunion in meiner Heimatpfarre St. Anna Breitenlee im 22. Bezirk in Wien, auch eine Pfarre des Schottenstift wie Klein-Engersdorf. Als ich begann, die Orgel zu spielen, ministrierte ich nur mehr zu den Wochentagsmessen - bis zu meiner Diakonenweihe, die ich 2004 empfing.

Gabriel: Wie hat Ihnen das Ministrieren gefallen?
P. Sebastian: Es war für mich immer ein schöner Dienst. Besonders gefiel mir der Dienst des Thurifers, des Weihrauchträgers. Ich läutete auch gerne die Altarglocke oder brachte Wein und Wasser. Manchmal konnte ich mich nicht gut konzentrieren, das war aber eine gute Übung, trotzdem die Hände zu falten und an die Worte Jesu beim Letzten Abendmahl zu denken. Ich versuchte, die Gebete bewusst mitzudenken.

Gabriel: Haben Sie jeden Sonntag ministriert?
P. Sebastian: Ja

Gabriel: Sind Ihnen die Ministranten heute als Priester eine große Hilfe?
P. Sebastian: Eine sehr große Hilfe. Wenn die Ministranten ihren Dienst gut verrichten, sich im Ablauf der Hl. Messe gut auskennen, helfen sie mir als Priester, auch andächtig zu sein und zu beten.

Gabriel: Wie wichtig sind für Sie die Ministranten?
P. Sebastian: Die Ministranten sind in dreifacher Weise wichtig:
- Sie beten selbst, sind nahe beim Altar, beim Sakrament der Eucharistie, in der Gegenwart Gottes, das prägt sie innerlich und sie werden selbst immer enger mit Christus verbunden.
- Sie ermutigen andere, zur Kirche zu stehen, wenn sie in der Schule oder bei Treffen mit Freunden über das Minstrieren erzählen. Nach der Hl. Messe sagten mir schon oft Gläubige, dass die Ministranten den festlichen Charakter der Hl. Messe sichtbar machen.
- Sie sind eine wichtige Stütze für den Priester, so dass er auch selbst die Hl. Messe andächtig mitfeiern kann.

Gabriel: Machen Ihnen die Ministrantenstunden Spaß?
P. Sebastian: Ja, sehr, weil die Ministranten immer interessante Fragen stellen. Es gab immer wieder Fragen, die ich nicht sofort beantworten konnte. So lerne ich selbst den Glauben besser kennen.

Gabriel: Danke für das Gespräch!