Für euch, für viele, für alle


Fronleichnam bedeutet “Leib des Herrn”. In der Monstranz wird der Leib Christi, das gewandelte Brot durch die Straßen im Gebet um Segen getragen.

In Enzersfeld feierte Hw. Severyn Bojanowski Fronleichnam mit den Gläubigen, die von der Feuerwehrmusik musikalisch unterstützt wurde. Nach der Eucharistiefeier in der Kirche zogen alle zu den vier Altären, die in den Toren von mehreren Häusern im Ort Enzersfeld aufgestellt waren. Für Königsbrunner und Enzersfelder Kinder ist es eine besondere Ehre, mit Blumenbögen und den Symbolen der Eucharistie auf Pölstern im Zug mitzugehen.

In Klein-Engersdorf versammelten sich die Gläubigen im Pfarrhofgarten, der wieder besonders schön gepflegt ist. Der strahlende Sonnenschein und die angenehmen Temperaturen zeigten die Schönheit der Natur. Der große Kirschbaum im Garten bot Schatten für Frauen, Männer und Kinder und die zahlreichen Feuerwehrkameraden aus den Orten Flandorf, Hagenbrunn und Klein-Engersdorf. Die Blasmusik Hagenbrunn spielte in der Hl. Messe die von Franz Schubert komponierten Lieder und während des Umzugs durch den Ort Klein-Engersdorf Prozessionsmärsche. In der Predigt lenkte P. Sebastian die Gedanken auf die Einsetzungsworte, wenn Brot und Wein in Leib und Blut Christi gewandelt werden.

Gedanken aus der Predigt

Woher kommen die Einsetzungsworte, die in der Hl. Messe vorgelesen werden? Das Zentrum der Hl. Messe ist die Wandlung, wenn Brot und Wein in Leib und Blut Christi gewandelt werden. Ihre äußere Gestalt verändern sie nicht, aber dem Wesen nach ist es Gott selbst. Deshalb kommen wir mit Ehrfurcht zum Altar, wir stehen und knien, wir läuten mit den Glocken. Das ist alles Ausdruck der Freude darüber, dass Christus wirklich, real hier präsent ist. 

Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Das ist mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird.“

In den Evangelien werden diese Worte etwas anders überliefert. Noch dazu unterscheiden sich hier die Evangelien. Wir haben es heute nach Markus gehört: „Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.“ (Mk 14,24) Matthäus sagt es genauso, aber Lukas und Paulus in seinen Briefen verwenden einen anderen Ausdruck. Sie sagen nicht „für viele“, sondern „für euch“. Und im Messbuch steht „für euch und für alle“. Wie ist das zu verstehen? Hat jemand willkürlich Worte getauscht?

Aus dem Zusammenhang der Bibel wird klar: Für „viele“ ist ein Ausdruck, der aus dem Buch Jesaja stammt: Der Knecht Gottes macht durch Sein Leiden „die vielen“ gerecht. Gemeint ist damit, dass Er alle zu Gott führt. Das hat man berücksichtigt, als das deutsche Messbuch geschrieben wurde. „Für euch“ bedeutet, dass Jesus Christus direkt Seine Apostel ansprach. Sie sind nicht anonyme Mitglieder einer großen Masse, sondern Jesus kennt jeden einzelnen und schließt ihn in Seine Liebe ein.

So können wir die Wandlungsworte begreifen, die diese Gedanken vereinen. Christus ist für alle am Kreuz gestorben. Jeder, der kommt, jeder der zu Ihm „Ja“ sagt, findet die Erlösung. Und gleichzeitig spricht Christus uns persönlich an. Jeder glaubt persönlich. Christus nennt jeden beim Namen. Durch ihn werden wir zur Kirche. Amen