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Wallfahrt nach Moskau


Wallfahrt zu Heiligtümern der Russischen Orthodoxen Kirche.

Liebesgrüße aus Moskau oder Dr. Schiwago“ – das kennen wir von Fernsehen und Literatur. 22 Pilger aus unseren Pfarren brachen am 26. Juli 2011 auf, um Moskau von einer ganz anderen Seite kennen zu lernen. Das religiöse Leben und die Orthodoxe Kirche sollten im Mittelpunkt stehen.

Nach der Landung am Flughafen Domodedovo haben wir sehr schnell bemerkt, was U-Bahn fahren in Moskau heißt: Eine unendliche Abfolge aus Menschen, Zügen, Verbindungsgängen, Rolltreppen, Übergängen.
Unser Quartier bezogen wir in der Pilgerherberge der Katholischen Erzdiözese Moskau, wo auch der Bischof seinen Sitz hat. 

Der erste Tag begann mit einer Hl. Messe in der Kapelle der Herberge. Nach dem Frühstück bestiegen wir einen klimatisierten Bus und machten eine Rundfahrt durch die Stadt. Auf dem Weg zum Roten Platz erzählte uns die Führerin von der Geschichte, der geografischen Lage, der Ausdehnung und den Erweiterungen der Stadt. Wir staunten über prachtvolle Bauten, breite Straßen und unheimlich viel Verkehr. Am Roten Platz erfuhren wir über die Schönheiten dieser kulturell wichtigen Sehenswürdigkeit. Wir fuhren vorbei an Kirchen, Museen, Bahnhöfen und Denkmälern. Wir sahen das Neujungfrauenkloster und die Universität – von wo aus man einen guten Überblick über die Stadt hat. Dann fuhren wir vorbei am Triumphbogen, der nach dem Sieg über Napoleon erbaut worden war. Über das Moskauer Stadion ging es zurück zum Kreml, wo wir eine Führung durch den Kremlbereich hatten. Vorbei an der größten Kanone (die aber nie geschossen hat) und der größten Glocke (die aber nie geläutet hat) kamen wir zum Glockenturm „Ivan der Große“. Vom Kirchenplatz aus betraten wir die Kremlkirchen zum „Hl. Erzengel Michael“, die „Maria-Himmelfahrtskathedrale“ und die Hauskirche der Zaren. Wir sahen Kirchtürmchen mit byzantinischem Einfluss und im Sonnenlicht strahlende Goldkuppeln. 

Beim Kreml trafen wir eine Nonne, Schwester Ilarija, aus dem Kloster Johannes des Täufers. Sie lud uns ein, im Kloster bei Tee und Moskauer Spezialitäten, die die Nonnen selbst herstellen, zu entspannen. Sie erzählte uns von der Geschichte des Klosters, den Schwierigkeiten am Anfang des 20. Jahrhunderts, die zur Schließung des Klosters und zur Umfunktionierung in ein Konzentrationslager und eine Polizeikaserne führten. Voll Freude erzählte sie aber auch vom Wiederaufbau und der Wiederbelebung, die das Kloster in den letzten Jahren erfährt – man hat das Gefühl, dass eine besondere religiöse Kraft in die Orthodoxe Kirche fließt, die die Menschen wahre Wunder im Wiederaufbau vollbringen lässt. 

Bei der Rückfahrt mit der Moskauer Metro bewunderten wir noch die reichen Verzierungen an Decken und Wänden, die mehr an Kirchen als an U-Bahnstationen erinnern. Sie wurden auch als „Tempel der Arbeiter“ bezeichnet. Der erste Tag in Moskau war einfach unglaublich! Schön und sehr heiß! 

Am 2. Tag war es möglich in der Kathedrale der Erzdiözese Moskau die Hl. Messe zu feiern. Nach dem Frühstück machten wir uns auf zur Tretjakov-Galerie. Sie beherbergt russische Kunst von der Ikonenmalerei bis zu Natur- und Kriegsdarstellungen der berühmtesten russischen Künstler bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Unsere Führerin verstand es, sehr spannend und versiert auf die Merkmale russischer Kunst hinzuweisen. Da unser Programm sehr dicht war, brachen wir anschließend gleich zum Freilichtmuseum „Kolomenskoe“ auf, wo uns eine Führerin in traditionellem russischem Gewand sehr lustig und interessant die Bauweise russischer Kirchen und Paläste erklärte. Bei einer Folklore-Vorstellung tanzten und sangen Russinnen für uns in volkstümlicher Tradition. Wir konnten uns währenddessen mit den bekannten „Blini" (Palatschinken mit Beerenmarmelade) stärken. 

Dann mussten wir rasch in unsere Herberge zurück, da uns noch eine Einladung bei einer russischen Familie in „Peredelkino" erwartete. Die Gastfreundschaft der russischen Bevölkerung ist einfach unglaublich. Die Familie organisierte den Transport unserer Gruppe mit Privatautos vom Bahnhof bis zu ihrem Haus, wo für uns schon alles vorbereitet war. Es gab eine Hammelsuppe auf offenem Feuer gekocht und verschiedene typisch russische Beilagen, sowie Kartoffel mit Sauce und Kaviar. In russischer Manier stießen wir mit Wodka an und kamen ins Gespräch mit der Gastgeberfamilie, einem Geistlichen – Vater Georgij – und einigen Freunden der Familie. Der Abschied kam viel zu früh und wir haben das Gefühl neue Freunde gefunden zu haben. 

Der 3. Tag begann in schon gewohnter Weise mit der Hl. Messe. Heute stand die Schatzkammer (wörtlich „Rüstkammer“) im Kreml auf dem Programm. Schon die Räumlichkeiten der Ausstellung sind sehenswert, aber die Schätze, die gezeigt werden, sind an Prunk nicht zu übertreffen. Die Kronen, Zepter, Gewänder und Throne der Zaren lassen Macht und Ansehen dieser Herrscher erahnen. Prachtvoll geschmückte Pferde und Kutschen wurden uns gezeigt. Geschenke anderer Länder zeugen von internationalen Beziehungen, aber auch religiöse Gegenstände, Messgewänder und kirchliche Kunst vermitteln die Bedeutung der Orthodoxen Kirche im Zarenreich. So verbrachten wir einen Vormittag voll Staunen in der Schatzkammer. 

Um 13.00 Uhr begaben wir uns zum Kiewer Bahnhof, an dem auch die Schiffe zur Flussfahrt auf der Moskau anlegen. Wir bestiegen ein Schiff mit Aussichtsplattform und fuhren entlang vieler Moskauer Sehenswürdigkeiten. Vorbei am Neujungfrauenkloster und dem Denkmal von Peter dem Großen, das mitten in den Fluss gebaut wurde, zur Christus-Erlöser-Kirche und dem Kreml mit herrlichem Blick auf die Basiliuskathedrale. Wir bekamen auch die Schisprungschanze, das Stadion und die Universität nochmals zu sehen. Anschließend machten wir uns zu Fuß und mit der Straßenbahn auf in Richtung Kloster der Heiligen Matrona, dem Maria-Schutzmantelkloster. Der tiefe Glaube der einfachen Leute und die Bereitschaft, mehrere Stunden auf die Verehrung einer Ikone oder eines Reliquienschreines zu warten, beeindruckten uns tief, ebenso die gesegneten Blumengeschenke, die wir am Grab der Heiligen Matrona bekamen. So klang der Tag mit einer tiefen spirituellen Erfahrung aus. 

Am nächsten Tag machten wir uns gleich nach Messe und Frühstück auf nach Sergiev Posad. Nach 90 Minuten Fahrzeit mit der „Elektritschka“ – einer Art Schnellbahn – bot sich uns ein ganz anderes Bild von Russland – einfacher und weniger großstädtisch lag der Ort mit dem größten russisch-orthodoxen Kloster vor uns. Sergiev Posad ist auch bekannt für seine Spielzeugmanufaktur, deshalb machten wir einen Kurzbesuch im Spielzeugmuseum. Auf dem Rückweg zum Kloster kamen wir auch an einer kleinen Brücke vorbei, die über und über voll war mit Vorhängeschlössern, auf denen Namen und Datum eingraviert waren. Sie stammen von Paaren, die sich, dem Schloss gleich, aneinander auf ewig binden wollen. Der Schlüssel wird in den Bach geworfen, damit es niemand aufschließen kann. Im Kloster selbst begegnete uns eine Herzlichkeit, die unbeschreiblich war. Wir besichtigten den Glockenturm und durften sogar ganz hinauf (ca. 80 m), was ein Abenteuer der besonderen Art war. Über enge Wendeltreppen und schmale Mauerlöcher vorbei am Uhrwerk und den ca. 30 Glocken wurden wir mit einem Ausblick belohnt, wie man ihn nur selten erlebt. Zu den Mahlzeiten, die wir im Speisesaal der russisch-orthodoxen Hochschule einnahmen, wurden uns typisch russische Gerichte wie „Borsch“ (eine Rote-Rüben-Suppe) serviert. Wir durften auch die Ikonenmalschule der Akademie besuchen, wo uns ein Student zeigte, wie Ikonen geschrieben werden. An seiner Diplomarbeit, einer Christusikone, hat er ein ganzes Jahr gearbeitet. Am Abend nahmen wir an der orthodoxen Vigil (Abendgebet) teil. Da russische Gläubige dieses Gebet ungefähr 2½ Stunden im Stehen verrichten und uns das mehr als ungewohnt ist, haben nur Wenige aus unserer Gruppe Stand gehalten. Orthodoxe Gottesdienste sind vor allem durch spirituellen Gesang, Gebete der Priester, Weihrauch und dem Duft und der Wärme von Bienenwachskerzen gekennzeichnet. Da war der Sonntagsgottesdienst, die Göttliche Liturgie, am nächsten Tag mit 1½ Stunden schon wesentlich leichter durchzustehen. 

Nach einem opulenten russischen Frühstück hatten wir eine Führung durch die "Lavra", das Kloster, und anschließend durften wir das Akademiemuseum besichtigen, das normalerweise nur den Theologie-Studenten der Akademie für ihre Studien zur Verfügung steht und viele Kostbarkeiten der Orthodoxen Kirche beherbergt. Anschließend ging es mit dem Zug wieder zurück nach Moskau. Eine Moskauer Sehenswürdigkeit stand uns am Montag noch bevor: Die Christus-Erlöser-Kirche, die wir bis jetzt nur aus dem Bus bzw. vom Schiff aus gesehen hatten, wurde uns in einer Führung gezeigt. Zu Recht gilt diese Kirche als die wichtigste in Moskau und in der Orthodoxen Kirche. Sie ist an Pracht und Schönheit kaum zu übertreffen. Zum Mittagessen versuchten wir uns am Kiosk und aßen Kartoffel mit den verschiedensten Füllungen. Der Nachmittag stand uns zur freien Verfügung und wurde auch von den Teilnehmern unserer Reise ganz individuell genutzt. Es ist unbestritten, dass eine Reise wie diese Eindrücke hinterlässt, von denen man noch lange und viel berichten könnte … 

Rückblick auf die Reise:
Der christliche Glaube verbindet uns Katholiken mit den Orthodoxen. Die Russische Kirche ist reich an geistlichen Schätzen, die bei uns noch wenig bekannt sind. Für die Gläubigen unserer beiden Pfarren Enzersfeld und Klein- Engersdorf organisierte Kaplan P. Sebastian eine Wallfahrt vom 26. Juli bis 2. August 2011. Die Reise war nicht touristisch ausgerichtet, sondern sollte einen Einblick in das kirchliche und kulturelle Leben geben. 

Programm 

Text: Karin Sponer
Fotos: Christa Gerlinger, Wilhelm Rohskopf, Karin Sponer

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Stammersdorf: Jeden Freitag 18.00 (Pfarrer Georg Papp)

Enzersfeld: Jeden Samstag nach der Abendmesse (P. Sebastian)

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