Das Kreuz als Symbol - noch aktuell?
Gedanken aus der Predigt
zum Fest der Kreuzerhöhung am 14.9.2025
Das Kreuz ist für uns ein Kunstgegenstand, der eine tiefe Symbolik hat. In der Kirche findet es sich in unterschiedlicher Form, wir tragen es am Körper, es schmückt Zimmer und Häuser. Auf der Kirche ist es weithin sichtbar.
Kunst bringt zum Nachdenken. Auch das Kreuz wirft Fragen auf: Ein Vater klagte vor etwa 20 Jahren den bayrischen Freistaat auf Abnahme von Kreuzen in den Schulen, weil seine Tochter vom „Anblick eines toten Mannes“ belastet sei. Als ich einer ersten Klasse Gymnasium davon erzählte, warfen sich drei Buben auf den Boden „wir brauchen einen Psychiater“. Sie hatten verstanden, dass das Kreuz eine andere Bedeutung hat. Es zeigt das Leiden eines Menschen, aber dieses Leiden wurde zum Heil für uns, weil er sich nicht besiegen hat lassen.
Wie kann man das verstehen? Das Kreuz wirft ja viele Fragen auf: Wozu sollte Jesus leiden, um zu erlösen?
Die Israeliten verloren die Geduld in der Wüstenwanderung. Obwohl sie die Kraft Gottes erleben konnten, war ihr Vertrauen auf Gott auf dem Tiefpunkt. Das Geschöpf verliert die Geduld mit seinem Schöpfer, klingt das nicht eigenartig?
Jesus nimmt auf diese Situation Bezug: „Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden...“ (Joh 3,14) Er zeigt uns, dass sein Tod auf dem Kreuz ein Zeichen für die Liebe Gottes zu uns Menschen ist: Er hält durch bis zum Schluss. Sein Tod bewirkt auch etwas: Wie ein „Schwamm“ verschluckt Er die Bosheit der Welt und ersetzt sie durch Seine Güte. Er befreit den Menschen damit aus der Macht des Bösen. Wir brauchen uns vom Bösen nicht überwältigen lassen.
Mir ist das gestrige Begräbnis einer fröhlichen und tüchtigen Lehrerkollegin in Erinnerung, die im 51. Lebensjahr an Krebs gestorben war. Trotz ihres Leidens fragte sie nach dem Wohlergehen ihrer Nächsten, versuchte sich um sie zu kümmern. Der heilige Carlo Acutis schaffte es mit der Hilfe Gottes, in seiner schweren Krankheit den Glauben weiterzugeben und anderen Menschen Hoffnung zu bringen.
Gott zog Seine schützende Hand zurück, so dass die Giftschlangen das Volk Israel bedrohten. Sie handelten richtig, indem sie Ihn um Hilfe baten. Er erbarmte sich ihrer wie selbstverständlich. Die Giftschlangen symbolisieren die bohrende Frage der Menschheit „Warum ich?“
Das Kreuz zeigt uns genau die Botschaft Christi vom Kreuz der Erlösung:
„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ (Joh 3,16)
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