Herrlichkeit, Einheit und Liebe

Gedanken aus der Predigt
Herrlichkeit, Einheit und Liebe – diese Ideale des menschlichen Lebens stellt uns Christus vor. Im Rahmen des Letzten Abendmahls spricht Jesus zu den Aposteln. Meint Er nur sie damit? Ist Seine Botschaft nur für einen kleinen Kreis von Auserwählten bestimmt?
„Heiliger Vater, ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben.“ Über die Apostel kamen Seine Worte zu uns. Sie betreffen uns. Sind diese Ideale realistisch „Herrlichkeit, Einheit und Liebe“? Was bedeuten sie?
Das tägliche Leben macht oft den Eindruck, als würde es uns treiben. Wir reagieren auf Umstände, werden von Emotionen durchrüttelt – von eigenen oder fremden. Das Geschehen kann einem die Ruhe bis ins Innerste rauben. Muss das sein? Muss ich mich treiben lassen? Die Apostelgeschichte gibt uns das Beispiel des ersten Märtyrers Stephanus. Nach weltlichen Kriterien ist er gescheitert. Er wurde gesteinigt, vom Hohen Rat in Jerusalem verurteilt. Ist er wirklich gescheitert? Hören wir nochmals seine letzten Worte: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ Es macht den Eindruck, dass er in der Liebe zu Gott fest verwurzelt war. Seine Liebe zu Gott war so stark, dass er daraus den anderen verzeihen konnte, dass er für die anderen, die ihm das Schlimmste antaten, zu Gott beten konnte. Das meint Jesus Christus mit Herrlichkeit: Herr zu sein, über sich selbst, den Herrn nachzuahmen, der für die anderen sogar am Kreuz gebetet hat. Ist das viel? Verleugnen wir uns dann nicht selbst?
Jesus gibt selbst die Antwort: „Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben,
die du mir gegeben hast, damit sie eins sind, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir.“ Diese innere Herrlichkeit bewirkt die Einheit. Jesus nimmt sich selbst zurück, lässt Gott, den Vater durch sich wirken und bringt damit die Einheit. Das ist keine Uniformität, sondern ein Zusammenhalten. Die zwölf Apostel waren sehr unterschiedlich, aber in ihrer Liebe zu Christus eins. Sie waren von Ihm berufen und deshalb mit der Kraft Gottes gestärkt. Diese Kraft ist Gott selbst, der Heilige Geist, um den wir beten. Der Heilige Geist bewirkt in uns den guten Willen, stärkt ihn, hilft uns, in jeder Situation zu bestehen.
Herrlichkeit und Einheit führen zum Größten. Sie zeigen uns den Weg zu dem Ziel, das Gott vor Augen steht und für das Er Mensch geworden ist: Das ist die Liebe: „Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich in ihnen bin.“ Wer würde bezweifeln, dass wir gerade diese Tugend brauchen. Sie wächst in dem Maß, in dem wir uns mit Gott versöhnen lassen. Amen.
