Ein Kreuzweg im Freien
Der Kreuzweg auf den Michelsberg bei Stockerau war für viele eine neue Entdeckung. Über 50 Gläubige aus den Pfarren Enzersfeld und Klein-Engersdorf kamen am Freitag der dritten Fastenwoche zu einem Gebetsnachmittag in der freien Natur zusammen.
Sie begannen ihre Kreuzwegandacht in der Kirche Haselbach und gingen von Station zu Station, begleitet durch besinnliche Gedanken zum Leidensweg Christi.
Die vierzehn Stationen sind wie orthodoxe Ikonen gemalt, geschützt hinter Glas.
Die Ikonen setzen den Fluchtpunkt der Perspektiven zum Betrachter und binden ihn auf diese Art in das dargestellte Geschehen ein. Er wird wie ein Beteiligter. So wirkten die Gedanken, welche das Leiden Christi auf das Leben der Beter bezogen.
Der Michelberg ist schon seit dem 5. Jh. ein Ort der Gottesbegegnung. Zu jener Zeit stand auf der Anhöhe eine spätantike Kirche, die von den Hunnen unter König Attila zerstört wurde. Sie wurde nach 200 Jahren wieder aufgebaut. Die Ausgrabungen 2010-2013 lassen aufgrund von Gräberfunden, dass sich hier auch im 10. Jh. eine Kirche befand. Man entdeckte mehr Kinder- als Erwachsenengräber.
Im 18. Jh. wurde eine barocke Wallfahrtskirche errichtet, weil ein Marienbild besonderes Interesse und eine tiefe Verehrung für die Gottesmutter bewirkte. Kaiser Joseph II., der Sohn Maria Theresias, ließ die Kirche sprengen, um die Wallfahrt zu unterbrechen. Mitte des 19. Jh. errichteten Haselbacher aus eigenen Mitteln eine Kapelle, die bis heute ein religiöser und architektonischer Anziehungspunkt bleibt.
In der Kapelle hängen Bilder des Hl. Erzengel Michael, des Hl. Leonhards als Patron der Tiere und des Hl. Eustachius oder Hubertus als Patron der Jäger.
