Botschafter der Natur
Die Hubertuskapelle am Rand des Ortes Hagenbrunn liegt malerisch in den Weingärten. Von dort sieht man weit über die Felder und Wiesen.
Die Geschichte der Kapelle ist eng mit Hagenbrunn verbunden. In den 1970er Jahren wurde das jadliche Brauchtum wieder belebt. Jagdhornbläser-Gruppen wurden gegründet. Die Hagenbrunner Hubertuskapelle errichteten die Jäger in Eigenleistung 1974 unter der Leitug von ÖKR Josef Haller. Das Bild in der Kapelle wurde 2024 neu gemalt.
Bezirksjägermeister Andreas Arbesser sprach von den Jägern als Botschaftern der Natur, weil sich die Natur nicht selbst artikuliert. In der freien Natur kann man Dankbarkeit für das Leben spüren, dass uns Gott schenkt.
Die Natur lädt zum Nachdenken über die Erde und das Universum, aber auch über die weite Welt im eigenen Inneren ein. Die Natur verweist auf ihren Schöpfer, der sich für den Suchenden erkennen lässt.
Gedanken aus der Predigt
Vielen Menschen macht es Freude, Fotos mit anderen zu teilen. Die sozialen Netzwerke bieten sich dazu an. Wenn man etwas Schönes sieht, möchte man es mitteilen, dass sich auch andere daran erfreuen.
Was zeigen diese Fotos: Menschen, Gebäude, Natur. Was bewegt daran? Oft ist es einfach ein schönes oder ein lustiges Bild. Die Natur wird gern in ihrer Weite oder im Detail fotografiert. So entstehen wunderschöne Fotos. Faszinierend dabei ist die Farbenpracht und die Ruhe, die von diesen Bildern ausgeht. Können wir etwas von der Natur lernen? Spricht Gott zu uns aus der Schöpfung?
In der Natur kommt man zum Nachdenken. Sobald man die Asphaltstraße verlässt, gehen viele Gedanken durch den Kopf. Es ist, als ob man wie ein Vogel das eigene Leben von oben betrachten würde. Gerade wenn viel los ist um uns herum, wenn uns Konflikte beschäftigen, Zweifel quälen, Ratlosigkeit befällt, dann spricht Gott zu uns aus der Schöpfung: „Seht euch die Lilien an, wie sie wachsen… Wenn Gott schon das Gras so kleidet, wie viel mehr dann euch!“ (Lk 12,27-28) Das Gras, die Blumen sind so schön, wie schön sind erst die Menschen, wenn sie im Leib der Mutter wachsen, wenn sie gehen lernen, wenn sie füreinander sorgen, wenn sie denken, sprechen, singen. Wenn sich ein Mensch entfalten kann, zeigt sich die Kraft, die Gott in ihn hineingelegt hat.
Und doch gibt es unter diesen schönen Menschen so viel Streit, Konkurrenzkampf, Heuchelei, Eifersucht, Mord, Krieg. Böse Absichten verfälschen sogar ihre Gebete: „Ihr begehrt und erhaltet doch nichts.
Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen.“ (Jak 4,3) Und wenn einer etwas Gutes tut, dann muss er mit Neid rechnen, bösen Worten, Argwohn.
Aus der Schöpfung spricht Gott ganz anders: „Die Weisheit von oben ist heilig, friedlich, freundlich, gehorsam, voll Erbarmen und reich an guten Früchten.“ (Jak 3,17) Die Weisheit von oben spiegelt sich in der Natur: Alles ist aufeinander abgestimmt. Nichts kann ohne das andere existieren. Wir können es als Menschen nicht zur Gänze erfassen. Aber es liegt eine Logik in der Natur, die wir in den Naturgesetzen erahnen können. Sie gelten immer und sind so fein aufeinander abgestimmt, dass Leben überhaupt erst möglich ist. Ein Astronaut nannte die Erde einmal ein Raumschiff in einem lebensfeindlichen Universum. Und auf diesem Raumschiff leben wir und erfreuen uns seiner Schönheit.
Christus stellte ein Kind in die Mitte der Jünger (vgl. Mk 9,36), um ihnen eine neue Einstellung zu vermitteln. Das Kind ist das schwächste, aber vor Gott ist es unendlich wertvoll. „Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf“, gibt ihnen Jesus zu denken. Seine Worte stehen ganz in Harmonie mit dem Vater im Himmel, weil Er zu jedem Menschen kommt, der ein Kind um Jesu willen aufnimmt. Das einfache, das kleine Kind stellt Jesus den Menschen vor Augen, die aus lauter Machtstreben blind für das Wirken Gottes geworden sind. „Woher kommen … bei euch … die Streitigkeiten? Etwa nicht von den Leidenschaften, die in euren Gliedern streiten?“ (Jak 4,1)
Was verspricht uns der Glaube, den wir in der Schöpfung wieder entdecken können? „Die Frucht der Gerechtigkeit wird in Frieden für die gesät, die Frieden schaffen.“ (Jak 3,18)
Egal ob einer Jäger ist oder Wanderer, Naturforscher oder einfach nur Genießer – er wird in dem klaren und leisen Sprechen der Schöpfung seinen Schöpfer vernehmen. Auch wenn Gott von vielen Menschen abgelehnt wird, auch wenn wir Ihn oft überhören, verstummt Er nicht. Gott gibt die Hoffnung nicht auf, unser Herz zu berühren, unsere Augen zu öffnen und unseren Händen das Gute zu lehren. Amen.