Vorbereitungen für das Martinsfest


Viele Kinder versammelten sich zwei Tage vor dem Fest des Hl. Martins im Pfarrhof Klein-Engersdorf, um unter der Anleitung von einigen Vätern Requisiten für den Martinsumzug herzustellen.

Man sieht auf den Fotos den Eifer der Kinder, die Gänse bastelten, miteinander jausneten, im großen Pfarrgarten bei herbstlich angenehmen Temperaturen spielten und das hölzerne Pferd aus dem Vorjahr “warteten”.

Der Hl. Martin war erst Soldat, dann Mönch und schließlich Bischof in Tours im heutigen Frankreich. Sein Leben beeindruckt bis heute viele, weil er im Römischen Reich des 4. Jh. zu den glaubwürdigen Zeugen der christlichen Überlieferung zählt. Er zeigte, wie Glauben und Handeln in Einklang steht. Nachdem er als Soldat einem Bettler vor der Stadt Amiens geholfen hatte, träumte er in der Nacht, dass Christus mit seinem Mantel bekleidet war, dem er dem Bettler gegeben hatte: “Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr Mir getan.” (Mt 25,40)

Der Hl. Martin war als 10-jähriger Taufkandidat ("Katechumene") und sollte seinem Vater im Militärdienst folgen. Er wirkte jedoch nach seiner Taufe christlicher Missionar in Pannonien, dem heutigen Ungarn. Martin war bekannt mit dem Hl. Bischof Hilarius von Poitiers und mit dem Hl. Ambrosius, der als Bischof von Mailand bis heute für seine klaren Predigten berühmt ist. Eines der ersten Klöster Galliens (heutiges Frankreich) geht auf die Gründung des Hl. Martin zurück. Martin lebte gerade in der Zeit der großen Glaubensdiskussionen, als man versuchte zu verstehen, wie Jesus Christus wahrer Mensch und wahrer Gott sein konnte. 

Das moderne Wort “Kapelle” ist mit Leben des Hl. Martin verbunden. “Cappa” bedeutet "Kapuzenmantel" (vgl. Kopfbedeckung Kappe). So wurde der Rest des Mantels bezeichnet, der vom Hl. Martin stammt und in einem kleinen Gotteshaus der fränkischen Könige aufbewahrt wurde. Dort konnte die Gläubigen den Hl. Martin verehren, wo diese Sekundärreliquie lag. Der Name des Mantels wurde auf den Raum übertragen. Deshalb heißen bis heute kleine Kirchen “Kapellen” und die Musikergruppen, die dort spielen, ebenso “Kapellen”.