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30.05.2015

Restaurierung der Kreuzigungsgruppe


In Enzersfeld wurde die Kreuzigungsgruppe restauriert.

Die Statuen der Hl. Gottesmutter Maria, des Hl. Apostels Johannes des Evangelisten und der Hl. Maria Magdalena entstanden in der Barockzeit, sind also über 200 Jahre alt. Der Sandkalkstein stammt aus dem schon aufgelassenen Steinbruch Zobelsdorf bei Eggenburg. Das Kreuz und die Figur Christi (Corpus) wurden nach Aussage des Restaurators und Bildhauers Herbert Fischer (Großstelzendorf) 1970 aus St. Margarethner Sandkalkstein gefertigt, wie man an Lehmeinlagerungen bemerken kann. Die Schichten zwischen Stein und Lehm sind am Corpus vertikal sichtbar. Auf dem Rücken des Christuscorpus ist die Jahreszahl eingraviert.

Der historische Hintergrund der Darstellung

Im Johannesevangelium wird übereinstimmend mit den anderen Evangelien über die Kreuzigung Christi berichtet. Johannes erzählt von den freundschaftlichen Beziehungen Jesu zu den Menschen"Denn Jesus liebte Marta, ihre Schwester und Lazarus." (Joh 11,5) Johannes selbst, wird im Text nicht mit Namen genannt: "Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus..." (Joh 21,7) Aus dem Zusammenhang kann man erschließen, dass es der Apostel Johannes ist. Auch im Markusevangelium wird von der Liebe Jesu zu den Menschen berichtet, z.B. im Gespräch mit dem reichen Mann, welcher das ewige Leben sucht: "Da sah ihn Jesus an, und weil er ihn liebte, sagte er..." (Mk 10, 21)

Johannes selbst gibt im Evangelium den Grund an, warum Jesus nicht die Flucht ergriff, sondern die Kreuzigung auf sich nahm. "Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung." (Joh 13,1)

"Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf." (Joh 19, 25-30) 

Aus der Analyse des Restaurators

Die Oberfläche der Figuren ist stark ausgewittert. Durch die Einwirkung von Schwefeldioxid aus der Luft entsteht mit Wasser Schwefelsäure, die mit dem enthaltenen Kalk Gips bildet. Es besteht das Risiko, dass der Stein auseinanderbricht. Die Vergipsung der Steine hat begonnen, dieser Prozess kann mit Kieselsäureester angehalten werden, so wird der Stein stabilisiert. Die Lehm-Steinschichten am Corpus werden fixiert, in dem durch Bohrungen Epoxiharz eingebracht wird, das in das Innere des Steins vordringt. An Christuskopf, Korpus, Draperie (Gewand) und Kreuzschaft sind offene Lager sichtbar. Die offenen Lager werden mit Epoxiharz verklebt und mit "Nirosta"- und Carbonstangen vernadelt. Das Eisen im Kreuzesquerbalken schadet durch Volumenänderung infolge von Temperaturschwankungen mehr als es nützt, kann aber aufgrund der Instabilität des Steins nicht ausgebaut werden und wird mit Epoxiharz vor weiterer Verrostung geschützt. Der Schatten durch die Bäume ist hilfreich, damit sich das Material nicht übermäßig dehnt. Ein Nachteil der Nähe der Bäume ist die Verschmutzung der Figuren. Der Querbalken ist aus zwei Teilen zusammengesetzt und wird durch den Eisenbalken zusammengehalten. Offenbar ist durch das Versetzen der Kreuzigungsgruppe ein Schaden an den Einzelteilen entstanden.

Finanzierung

Die Restaurierung wird finanziert aus Mitteln der Gemeinde Enzersfeld, der Erzdiözese Wien (Kirchenbeitrag), der Pfarre Enzersfeld und des Schottenstifts. 

Arbeitsschritte durch den Restaurator:

  • Vorreinigung mit Dampf, Festigen mit Kieselsäureester
  • Hauptreinigung mit Dampf
  • Offene Lager verkleben, Vernadelungen
  • Eisen im Querbalken ausbauen und Querbalken des Kreuzes stabilisieren
  • ausgewitterte Teile schließen
  • mit Steinschlemme (Löschkalk mit Quarzmehl) mehrfach schlämmen

Die Restaurierung erfolgt von Mai bis August 2015.
Zum Fest der Kreuzerhöhung wird die Kreuzigungsgruppe am Sonntag, 13. September nach der Hl. Messe (8.30 Uhr) gesegnet.




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