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04.04.2015

Ostergrüße unseres orthodoxen Gastes in Enzersfeld


Als orthodoxer Gast im katholischen Pfarrhof von Enzersfeld möchte ich Ihnen ein paar Gedanken über die Fastenzeit und über Ostern aus der orthodoxen Tradition mitgeben.

Jedes Jahr feiern alle Christen Ostern. Das ist ein großes Fest in unseren Kirchen, und viele Leute lieben diese Tage.

Eine Woche vor Ostern haben wir auch ein Fest - das ist der Palmsonntag. Da kam Jesus Christus auf einem Esel in Jerusalem an. Alle Leute waren sehr glücklich. Sie legten Kleider und Palmzweige auf Seinen Weg, und dabei wurden die Kranken geheilt. Jetzt gibt es nicht überall Palmen und die Leute schmücken die Häuser mit Palmkätzchen. Aber einige Tage später wurde Jesus Christus auf dem Kreuz wie ein Räuber gekreuzigt. Er hat Menschen geholfen, heilte die Kranken, und hat sogar Tote auferweckt. Er war ohne Schuld und wurde trotzdem gekreuzigt und hat so die ganze Menschheit gerettet. An diesem Tag feiern wir Ostern.

Vor Ostern halten wir die Fastenzeit. Sie dauert vierzig Tage. In dieser Zeit beten die Leute sehr viel und gehen oft in die Kirche. Ebenso essen die Leute wenig und in der Orthodoxen Kirche nur pflanzliche (vegetarische) Lebensmittel, zum Beispiel - Gemüsesuppe, Kartoffeln (Erdäpfel - wie man in Österreich sagt), Getreide und anderes, aber ohne Fleisch, Milch und Fisch. Manchmal fragen sich die Leute: "Warum sollen wir das machen? Wie können wir ohne Fleisch leben?" Der Grund ist, dass wir in dieser Zeit über Jesu Christus nachdenken müssen. Er war in der Wüste und hat vierzig Tage nichts gegessen, und wir verzichten in unsere Schwäche nicht völlig auf Lebensmittel, sondern beschränken uns auf pflanzliche Speisen.

So ist Fasten die Zeit für das Gebet.

Nach vierzig Tagen feiern wir ein großes Fest - Ostern. In dieser Zeit halten wir einen Festgottesdienst. Diese Festliturgie beginnt in der Orthodoxen Kirche um 23:00 Uhr am Samstag und dauert zirka vier Stunden. Während des Gottesdienstes nach der Prozession stehen die Priester vor der Kirchentür, einer segnet die Menschen und sagt: "Christus ist auferstanden", und die Leute antworten ihm: "Er ist wahrhaft auferstanden". Alle sind glücklich. Danach beginnt der festliche Gottesdienst. Jeder kommt in schöner Kleidung und jeder zieht etwas Rotes an.

Nach der Liturgie lassen alle Menschen Eier und Kuchen segnen. Danach gehen sie nach Hause und essen zuerst die gesegneten Speisen und dann etwas Anderes. Auf dem festlich gedeckten Tisch stehen viele Fleischgerichte, denn in der Fastenzeit haben sie kein Fleisch gegessen und haben es vermisst. Manchmal besuchen sich die Leute gegenseitig und feiern gemeinsam dieses Fest.

Eier und Lämmer sind Ostersymbole. Aber zu Ostern haben wir keine gewöhnlichen Eier, sondern sie sind gefärbt (in verschiedenen Farben lackiert).
Diese Tradition geht auf die frühchristliche Zeit zurück. Nach der Kreuzigung Christi wurde Er in eine Höhle gebracht. Und am dritten Tag ist Er auferstanden. Die heilige Maria (Magdalena) hat das gesehen und ist zum Kaiser gekommen, und hat gesagt: "Jesus Christus ist auferstanden". Aber der Kaiser hat ihr geantwortet: "Ich glaube dir nicht". In diesem Moment sah er auf ihre Hände und hat ein Ei gesehen. Und er hat gesagt: "Wenn das Ei rot wird, glaube ich". Es waren alle sehr überrascht, dass das Ei in diesem Moment rot wurde. Nach diesem Wunder hat er geglaubt. Seitdem bemalen wir Eier zu Ostern.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Osterzeit. Wir sollten Gott nicht vergessen, Er gibt uns das Leben und nach dem Sündenfall hat Er uns nicht vergessen. Er war am Kreuz für unsere Sünde. Trotzdem sagen wir undankbare Menschen sehr oft: "Gott hat mich vergessen". Aber das ist nicht die Wahrheit, wenn wir die biblische Geschichte lesen, werden wir sehen, dass es die Menschen waren, die Gott vergessen haben und sich von Ihm abgewandt haben, so ist es geschehen und geschieht es noch heute. Aber Gott liebt uns und vergibt alles. Doch so sollte es nicht weitergehen, wir müssen Gott für alles danken. Alles, was wir haben, hat Er uns gegeben, und wir dürfen das nicht vergessen und müssen Gott danken.

Gott ist die Liebe, und wir sollten Ihm mit unserer Liebe antworten.
Christus ist auferstanden!

Nikolay Chesnokov, Ostern 2015

Nikolay Chesnokov ist Student im Moskauer Geistlichen Seminar in Sergiev Posad und absolviert einen Deutschkurs in Wien. Während des mehrmonatigen Kurses wohnt er im Pfarrhof Enzersfeld. Nikolay wurde in Krasnodar geboren und gehört der Russischen Orthodoxen Kirche an.




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