Darstellung des Herrn
Warum bringen die Menschen ihre Kinder zu Jesus, damit Er sie segne? Warum freuen sich der greise Simeon und die betagte Hanna im Tempel, als sie den kleinen Buben Jesus sehen?
„Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle aus Einem.“ (Hebr 2,11)
Sie wissen, dass sie als Menschen den Segen Gottes brauchen. Das ist ein Zeichen der Wahrhaftigkeit: Ich überschätze mich nicht als Mensch. Ich bin dankbar dafür, dass Gott sich mir zuneigt, dass Er mir Seine Gnade schenkt.
Am letzten Sonntag haben wir darüber nachgedacht, was es heißt, Glied am Leib Christi zu sein. Gerade die unbedeutenden sind bedeutsam und die starken hängen von den schwachen ab.
Heute stellt die Liturgie unseren Bezug zu dem einen Herrn und Meister, zu Gott, dem Schöpfer und Erlöser dar. Wir alle sind auf Ihn hingeordnet. Und Er gibt uns die guten Gedanken, die Kraft zum Handeln.
In Jesus Christus erkennen die Menschen das Wirken Gottes – Simeon und Hannah aus prophetischer Eingebung, die Eltern der Kinder spüren die Kraft, die von Christus ausgeht. Deshalb freuen sie sich über Seinen Segen.
Das heutige Fest wird schon sehr früh, in einem Reisebericht erwähnt. Die Autorin war Egeria. Sie stammte aus Südgallien oder Galizien und pilgerte Ende des 4. Jh. für drei Jahre nach Jerusalem. Sie berichtete über verschiedene Feste der Christen in Jerusalem, auch über das heutige Fest der Darstellung des Herrn. Es bestand aus einer feierlichen Prozession und der Eucharistiefeier. Das Fest steht in Bezug zu Weihnachten – genau 40 Tage danach bringen die Eltern nach jüdischer Tradition das Opfer für den neugeborenen Buben. Er zeigte sich zum ersten Mal den Menschen in der Öffentlichkeit. Oft wandten sich die Menschen später an Ihn mit der Bitte um Gottes Wirken.
Bevor Jesus Christus am Kreuz für uns starb, setzte Er die Apostel ein, um Sein unmittelbares Wirken in der Kirche lebendig zu halten. Ihre Nachfolger sind die Bischöfe und Priester. Sie stehen nicht über den anderen Gläubigen, sondern verrichten einen wichtigen Dienst, der nicht ersetzt werden kann.
„Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle aus Einem“
Die Priester und Bischöfe heiligen das Volk Gottes durch die Sakramente. Sie legen das Wort Gottes aus und leiten die Gemeinden. Durch die Weihe werden sie dazu beauftragt.
Sie stehen in dem gemeinsamen Glauben und Wirken der Kirche, tun ihren besonderen Dienst, sind genauso erlösungsbedürftig wie alle anderen.
Gott heiligt uns, wie er Maria und Joseph, Simeon und Hanna im Tempel heiligt. Amen.
