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Das Stundengebet


In verschiedenen Situationen wächst im Menschen das Bedürfnis Gott zu danken oder Ihn um etwas zu bitten. Das Bewusstsein, dass es Gott gibt, der uns hört, befreit uns aus der Einsamkeit eines vergänglichen Lebens. Sind meine Lebensschritte sinnvoll oder verhallen sie in einer großen Welt, die ich gar nicht überblicken kann? Das Gebet bettet uns in die Beziehung mit Gott, der alle Zeiten überdauert, weil Er selbst alles geschaffen hat. Es verbindet uns mit Ihm, der einen weiteren Blick hat als ich selbst als Einzelner oder viele Menschen gemeinsam. 

Das Gebet eines Menschen hat viele Formen. Sich Gott bewusst zu machen, ist schon eine Gebetseinstellung. Das Gebet kann ein Gedanke sein, der nur gedacht und nicht ausgesprochen wird. Es äußert sich manchmal in Worten, die spontan von den Lippen kommen. Manche Gebete sind vielen Menschen gemeinsam und werden aufgeschrieben und weitergegeben. Gebet kann also spontan sein, ungeplant, aus einem momentanen Bedürfnis heraus. Es kann auch bewusst gepflegt werden, um einen innere Stimmung aufrecht zu halten – das Bewusstsein, dass Gott da ist, so wie Er es Mose im Dornbusch geoffenbart hat: „Ich bin der Ich-bin-da.“ (Ex 3,14) Das Gebet wird zu einer Übung, die den Geist formt. Uns prägt das, womit wir uns beschäftigen. Uns prägen die Menschen, mit denen wir in Kontakt stehen. Im Gebet stellen wir uns bewusst vor Gott hin, dass Er uns prägt, dass Er uns Seine Weisheit schenkt, dass Er uns Seine Liebe lehrt. 

Diese Erfahrung können Menschen miteinander teilen. Sie unterstützen einander und treffen sich zum gemeinsamen Gebet. Oder sie beten zu ähnlichen Zeiten gemeinsam, auch wenn sie örtlich getrennt sind. Was macht gemeinsames Gebet aus, ob es an einem Ort oder voneinander getrennt ist? Dafür braucht man gemeinsame Texte, vielleicht auch Melodien.

Das weist uns darauf hin, dass die Gestaltung eines Gebetes unterschiedlich sein kann. Man kann schweigen, laut lesen, rezitieren, singen. Rezitieren bedeutet, auf einem Ton, ohne Veränderung der Tonhöhe aussprechen. Man kann dabei liegen, sitzen, knien, stehen oder diese Gebetshaltungen miteinander verbinden. Wichtig ist die innere Einstellung, sich Gott gegenüber zu öffnen. Ihn zu hören und mit Ihm zu sprechen.

Aus diesen Überlegungen entwickelte sich das sogenannte Stundengebet der Kirche. Der Name sagt nichts über die Länge aus, wie viele Stunden es dauern sollte, sondern über die Zeiten, zu denen es verrichtet werden kann, d.h. zu welcher Stunde es ungefähr verrichtet wird. Im christlichen Gebetsleben gibt es dafür keine Vorschriften, welche den Wert des Gebetes bestimmen. Es liegt kein Zwang dahinter, sondern eine menschliche Erfahrung, die man nützen kann. Tageszeiten haben einen unterschiedlichen Charakter, der von unserer inneren Einstellung geprägt wird. In der Früh sind noch keine Worte ausgesprochen, am Abend hat man schon viele Eindrücke gesammelt. Zu Mittag hält man inne, macht einen Halt im Lauf des Tages.

Welche Texte sind für das Stundengebet geeignet? Auch dafür gibt es keine Vorgaben, sondern menschliche Erfahrungen, die sich bewährt haben. Das Stundengebet schöpft aus der Heiligen Schrift, dem Alten und Neuen Testament. Dadurch lernt man Gott besser kennen, weil Er diese Schriften inspiriert hat. Das bedeutet nicht, dass sie diktiert wurden, sondern dass sich in ihnen die Erfahrungen der Menschen mit Gott widerspiegeln. Diese Erfahrungen macht man sich zunutze, indem man sie in die Gebetstexte aufnimmt. Man kann sie teilen oder nicht. Sie sind wertvolle Impulse, manchmal anstößig und im Moment nicht nachvollziehbar. Diese Texte, die zuerst fremd sind, können wertvoll werden, weil wir mit ihnen ringen. Wir wissen, dass sie geistlich einen großen Wert haben, unter anderem weil sie von vielen Menschen schon im Gebet verwendet wurden. Manche Stellen erschließen sich erst mit der eigenen Lebenserfahrung. Sie regen auf jeden Fall zum Nachdenken an. So weitet das gemeinsame Gebet den eigenen Horizont, das eigene Denken und Fühlen. Durch die Texte des Alten und Neuen Testaments lernen wir Jesus Christus kennen, der im Alten Testament angekündigt wurde und von dem im Neuen Testament erzählt wird. Die Bibel zeichnet aus, dass ihre Texte unterschiedliche Formen haben: Berichte, Gleichnisse, Mythen, Gebete. Die Gebete haben eine eigene Sprache, sind poetisch, verwenden Bilder und Vergleiche. Dadurch stimmen sie unsere Seele auf eine neue Wirklichkeit ein.

Berichte über das gemeinsame Beten von Menschen finden sich in der ganzen Bibel. Im Neuen Testament betete Jesus mit Seinen Aposteln, die Seine Gebete nach Seinem Tod fortsetzten. Sie widmeten dem Gebet besondere Stunden des Tages, in denen sie sich bewusst mit Christus verbanden, der von den Toten auferstanden war. So nahmen sie Christus in ihren Alltag auf, bereicherten damit ihr Leben. Man müsste eigentlich sagen, dass ihr Tag durch die Verbindung mit Christus Sinn erhielt.

Das setzten die Christen aller Jahrhunderte je nach ihren Möglichkeiten fort. Es bildeten sich Gruppen, die sich bewusst dem Gebet widmeten: die Mönche und Nonnen. An ihnen orientierten sich wiederum andere, indem sie sie besuchten oder mit ihnen im Kontakt blieben. Im Kloster heißt das Stundengebet „Chorgebet“ und wird im „Chorgestühl“ verrichtet, weil es eine besondere Form auszeichnet: Man teilt die Psalmen in Verse, die jeweils von einer der beiden Gruppen von Mönchen oder Nonnen vorgelesen werden. Die 150 Psalmen werden auf mehrere Tage aufgeteilt. Ein Auszug daraus ist im Kleinen Stundenbuch enthalten, dass sich für das Gebet außerhalb des Klosters eignet.

Gebetshilfen:

TeDeum

Magnificat

Kleines Stundenbuch

Benediktinisches Brevier

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