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31.03.2015

Großebersdorfer berichten über Schottenpfarren


Margarete Höld veröffentlichte im Pfarrblatt von Großebersdorf ein Interview mit Wilhelm Rohskopf, dem stv. PGR-Vorsitzenden von Enzersfeld. Das Jahr der Orden gab den Anlass, das Besondere einer Ordenspfarre darzustellen.

Pfarrblatt

Unsere Nachbarpfarren im Westen und  Süden, Enzersfeld und Klein-Engersdorf, sind Ordenspfarren und werden vom Schottenstift betreut. Wie es dazu kam und was das genau bedeutet, wollten wir vom stv. Vorsitzenden der Pfarre Enzersfeld, Herrn Wilhem Rohskopf, wissen:
 
Red: Wer sind die „Schotten“? Könntest Du uns das Schottenstift und seine Geschichte  ein bisschen näher bringen?
 
Wilhelm Rohskopf: Das Schottenstift ist das älteste Kloster Wiens.  Es wurde 1155 von Mönchen aus Irland und Schottland unter der Patronanz des Markgrafen Heinrich Jasomirgott gegründet, der dort auch begraben ist. Um 1418 wurden dann die  schottischen Mönche abberufen und durch deutschsprachige Benediktiner aus Melk ersetzt. Deren Wahlspruch  ist: „Ora et labora et lege“ (Bete, arbeite und lies). Sie gründeten eine Klosterschule und später ein Gymnasium,. Der Name „Schotten“ blieb.
 
Red: Wie kam es dazu, dass Enzersfeld bis heute Ordenspfarre ist?
 
Wilhelm Rohskopf:  Mit der Josefinischen Kirchenreform um 1780 wurden viele, vor allem kontemplative, Klöster geschlossen und Kirchenvermögen enteignet. Im Rahmen der neuen Kirchenorganisation wurden aber auch viele neue Pfarren gegründet.
Die Pfarre Enzersfeld war vorher Teil der Pfarre Kleinengersdorf, einer alten „Schottenpfarre“, wurde 1783 als eigene Pfarre gegründet und dem Schottenstift in Wien inkorporiert. 
 
Red: Was bedeutet es für eine Pfarre, in ein Kloster oder Stift inkorporiert zu sein?
 
Wilhelm Rohskopf: Das Stift verpflichtet sich, geeignete Seelsorger für die Pfarre bereit zu stellen, der Priester muss aber nicht unbedingt aus dem Stift sein. Bei Bauvorhaben und Renovierungen trägt der Orden einen festgelegten Anteil bei. Der Bauanteil ist von Orden zu Orden und Pfarre zu Pfarre nicht immer gleich.

Red: Unsere Leser interessiert vielleicht auch die Geschichte eurer Kirche.
 
Wilhelm Rohskopf: Die heutige Kirche wurde in den Jahren 1908/1909 über der alten, zu klein gewordenen Kirche erbaut. Während der Bauzeit  wurden in der alten Kirche noch Messen gelesen. Eingeweiht wurde unsere Kirche am 8. Sept. 1909 am Tag Mariä Geburt, an dem wir auch unser Patrozinium feiern. Wir denken derzeit über eine Innenrenovierung nach, die natürlich mit dem Orden abgestimmt werden muss. 
 
Red: Und was bedeutet die Seelsorge durch einen Orden heute für die konkrete Arbeit?
 
Wilhelm Rohskopf: Pfarrer für die Pfarren Enzersfeld und Kleinengersdorf ist seit 2 Jahren Pater Sebastian Hacker OSB (kirchenrechtlicher Titel: Provisor), Kapitular des Schottenstifts, Lehrer am Schottengymnasium für Religion und Russisch und freier Mitarbeiter am Institut für Ostkirchenkunde.  Als Ordenspriester steht er den Pfarren also nicht voll zur Verfügung. Für das Pfarrleben bedeutet das eine höhere Verantwortung der Laien und des Pfarrgemeinderates.
 
Ich danke Dir für dieses interessante Gespräch. Nachdem wir einander auf dem Weinviertler Glaubensweg kennengelernt haben, habe ich bei jedem Treffen sehr viel von Dir gelernt.

Das Gespräch führte Margarete Höld
Im Namen der Pfarrblattredaktion




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