31.07.2017

Wallfahrt auf die Krim - eine Kirche im Aufbruch


Einladung zum Bilderabend mit russischen Gerichten und Ikonenschau am 20.9.2017 um 20.00 Uhr (Einlass 19.00) 
in 2202 Enzersfeld, Pfarrhof, Kirchenplatz 1

Über ein so großes Land wie Russland etwas zu erfahren ist schon spannend, aber ein Gebiet, über das in unseren Medien in den letzten Jahren als Krisen- und Kriegsgebiet berichtet wurde, zu bereisen, ist eine besondere Herausforderung. Aber die Vorbereitungen auf diese Reise und die große Hilfe und der besondere Schutz, der uns von der Orthodoxen Kirche angeboten wurden, ließen uns mit erwartungsvoller Vorfreude auf die Pilgerreise schauen.

Am Montag, nach der heiligen Messe und einem ausgiebigen Frühstück machten sich 31 Pilger der römisch-katholischen Pfarren Enzersfeld und Klein-Engersdorf vom Flughafen Wien über Moskau nach Simferopol, der Hauptstadt der Halbinsel Krim, auf. Im Gepäck war ein Empfehlungsschreiben des Wiener Erzbischofs Kardinal Schönborn. Das Pilgerbüro der orthodoxen Diözese auf der Krim hatte mit dem Segen des Metropoliten von Simferopol und des Moskauer Patriarchen ein besonderes Programm für die ersten katholischen Pilger zusammengestellt. So bekamen wir Zutritt zur orthodoxen Pilgerherberge in Novofjodorowka und ein Erzpriester, Andrej Krylov, begleitete unsere Gruppe die ganze Woche und versorgte uns mit allen Hintergrundinformationen.
Wir flogen wegen der internationalen Sanktionen über Moskau nach Simferopol. Obwohl es bereits sehr spät war, empfing man uns schon freundlich und mit einem köstlichen Abendessen.

Am Dienstag in der Früh durften wir als erste Kirche die erst 2015 erbaute Kirche des hl. Feodor Uschakov in Novofjodorowka besuchen. Der Heilige des 19.Jh. ist in besonderer Weise mit dem Ort, der auch seinen Namen trägt, der örtlichen Marine und der orthodoxen Kirche verbunden. Vater Alexij Tuschev war als Leiter des Pilgerbüros wesentlich an der Ausarbeitung unseres Besichtigungsprogramms beteiligt. Er erzählte uns über die im altrussischen Stil erbaute Kirche, die Ikonen und Wandmalereien. Schon beim Betreten des Kirchenareals fiel uns der schön gepflegte Garten auf. Später hörten wir, dass jeder Baum, der gepflanzt wird, ein Spendenbaustein für die Fertigstellung der Kirche ist.

Dass die orthodoxe Kirche derzeit einen großen Aufschwung nimmt, ist überall zu spüren. Viel an christlichem Leben und Tradition ging in den Jahren der Sowjetunion verloren. Immer wieder werden wir in dieser Woche zu hören bekommen, dass ab dem Jahr 1994 mit dem Wiederaufbau vieler Kirchen begonnen worden ist. Die Krim hätte im Kommunismus ganz frei von Religion und Glauben werden sollen. Nach dem Zerfall der Sowjetunion waren auch nur mehr 15 Priester auf der Krim im Dienst – es wäre also fast gelungen. Aber heute gibt die orthodoxe Kirche dank vieler engagierter Priester, von denen wir in dieser Woche einige kennen lernen durften, ein deutliches missionarisches Lebenszeichen. Überall werden Kirchen gebaut. 50% der Bewohner sind orthodox, 30% muslimischen Glaubens und der Rest verteilt sich auf Katholiken, Lutheraner und andere Glaubensrichtungen.

Der Weg führte uns im Anschluss ins Bachtschisarajtal, das zum frühen Siedlungsgebiet von Taurus, wie die Krim in der Antike hieß, gehörte. Vorbei an beeindruckenden Fels- und Höhlenformationen kamen wir über einen steilen Fußweg, der uns wegen des heißen Wetters viel Kraft kostete, zu einem der ältesten und bedeutendsten Klöster des Landes „Tschelter-Koba“ zum hl. Fedor Stratilat. Über glatte Felsen gelangten wir zur mittelalterlichen Höhlenkirche mit einzelnen, in den Felsen gehauenen Höhlenzellen (Website des Klosters). Wir wurden von Abt Daniil empfangen, der die Höhlen seit 1994 mit seinen eigenen Händen wieder bewohnbar gemacht hatte. 2 Mönche und drei Novizen leben derzeit in dieser einsamen und entbehrungsreichen Umgebung. Sie dienen Gott und den Menschen, die zu ihnen kommen, durch ein arbeits- und gebetsreiches Leben. In der Klosteranlage befindet sich auch eine heilige Quelle, deren Wasser rein und klar ist und an einem heißen Tag wie diesem eine wohltuende Erfrischung ist. Eine Badestelle lädt zum Untertauchen ein, um eine ganzheitliche Stärkung an Leib und Seele zu erfahren.

Nach einem Mittagsimbiss im malerischen Garten eines tatarischen Lokals ging es weiter zum Bachtschisaraj-Kloster der Aufnahme Mariens in den Himmel. Auch hier liegt die Anlage auf einem Berg und ist nur zu Fuß erreichbar. Der Aufgang zur Kirche ist mit Bildtafeln der Klöster Russlands verkleidet. Jede Tafel enthält etwas Erde aus dem jeweiligen Kloster. So sind alle symbolisch miteinander verbunden. Im Inneren der Kirche, die erst seit 1994 wieder für Gottesdienste verwendet werden durfte, konnten wir die wundertätige Ikone der Gottesmutter verehren. Am Fuße der weitläufigen Klosteranlage erfrischten wir uns am Wasser einer heiligen Quelle. Die Engel am Eingang zum Kloster folgen dem Pilger mit den Augen – sie wollen uns sagen: „Alles, was ihr tut steht im Blick Gottes – ihr seid in Gottes Gnade.“
Natürlich waren wir auch auf das Schwarze Meer gespannt, nach dem Abendessen in der Pilgerherberge hatten wir Gelegenheit, die Eindrücke des ersten Pilgertages am Strand von Novofjodorowka Revue passieren zu lassen.

Am Mittwoch führte unsere Wallfahrt an die Südküste der Krim. Auf dem Weg dorthin erfuhren wir einiges über die Geschichte der Krim und des Schwarzen Meeres. Von seiner Gesamttiefe von 2.245 m sind nur 150 m „ungiftig“. Nach einer Theorie war das Schwarze Meer einmal ein Süßwassersee unter dem Meeresspiegel. Nach dem Einbrechen des Mittelmeeres über den Bosporus hielt der Boden des Sees dem Gewicht der Wassermassen nicht mehr stand. Es bildeten sich Spalten in der Erdkruste, durch die Schwefelwasserstoff aufstieg, der aber aufgrund seiner Dichte unterhalb von 150 m unter der Wasseroberfläche blieb. So können heute nur im oberen Bereich Lebewesen mit Sauerstoffbedarf überleben. Der Schwefelwasserstoff absorbiert das Licht und ist deshalb für die schwarze Farbe verantwortlich, in der sich das Meer besonders bei schlechtem Wetter zeigt. 1927 erreichte zum letzten Mal bei einem großen Erdbeben in Jalta eine große Menge Schwefelwasser-stoff die Oberfläche des Wassers, fing Feuer aufgrund der Funken der kohlebetriebenen Schiffe. Viele Schiffe wurden durch den „Meeresbrand“ zerstört, ihre Besatzungsmitglieder kamen um. Noch unter dem Eindruck dieser tragischen Ereignisse konnten wir uns aber auch von der Schönheit des Meeres von einer Aussichts-Plattform aus überzeugen, die einen wunderbaren Blick über die Südküste und die Sapi-Bucht bot. Hier befindet sich mit 240 km auch die schmalste Stelle zum türkischen Festland.

Viele, viele Stufen führen zum Hafen hinab, in dem wir ein Schiff nach Jalta bestiegen. Eine besondere Entschädigung war aber der Blick auf das weltbekannte „Schwalbennest“, eine Villa mit bewegter Geschichte und vielen Besitzern. Derzeit wird es allerdings restauriert, weil der Felsen unterhalb abzubrechen droht und der Fortbestand des Gebäudes gefährdet ist.

Über das Meer gelangten wir in den Hafen von Jalta mit seiner belebten Uferpromenade, die zum Flanieren einlädt. In der Alexander Newskij-Kirche konnten wir die wundertätige Ikone des nicht versiegenden Lichtes verehren. Wir erfuhren über die goldenen Kuppeln der orthodoxen Kirchen, dass sie das Licht Christi symbolisieren.

Mit Gondeln, in denen je 2 Personen befördert wurden, ging es dann von der Altstadt Jaltas über die Dächer der Stadt zu unserem Autobus, der uns zum Livadija-Palast brachte, in dem im Februar 1945 die historische Jaltakonferenz der alliierten Mächte stattfand. Theodor Roosevelt, für die USA, Winston Churchill, für Großbritannien, und Josef Stalin, für Russland, verhandelten über das weitere Geschick Europas in dem 1911 von Zar Nikolaj II. erbauten Romanov-Schloss. Heute beherbergt das Anwesen neben der Gedenkausstellung zur Jaltakonferenz auch ein Museum mit persönlichen Gegenständen von Zar Nikolaj und seiner Familie.

Nächster Programmpunkt war die Weinkellerei Massandra, die 1894 gegründet worden war und ein Areal von 7 Weinkellern mit insgesamt 17.000 Fässer Wein umfasst. Mehr als 1 Million Flaschen lagern in der angeschlossenen Vinothek, von denen die älteste aus dem Jahr 1775 stammt. Mehr als 2500 Mitarbeiter betreuen eine Weingartenfläche von 4.500 ha. 14 Millionen Flaschen Wein werden pro Jahr abgefüllt. Viele der Weine haben Preise und Auszeichnungen bekommen. Bei der Verkostung von 9 Krimweinen erfuhren wir über ihren Zucker-, Alkoholgehalt und, was nicht leicht zu übersetzen war, ihren „bunten Geschmack“.

Der Donnerstag begann mit einem besonderen Höhepunkt unserer Pilgerfahrt. Wir besuchten eine katholische Pfarre in Koltschugino und lernten den dortigen Pfarrer Anatolij Koptschinskij und einen Teil seiner Pfarrgemeinde kennen. Besonders schön war es, gemeinsam die heilige Messe zu feiern und dabei festzustellen, dass wir als gemeinsame Sprache unseren Glauben und Jesus Christus haben, der uns in einzigartiger Weise vereint. Derzeit gibt es 9 katholische Pfarren mit etwa 1000 Katholiken auf der Krim. Auf unserer Weiterfahrt besuchten wir die gerade in Bau befindliche Kirche der Unschuldigen Kinder von Bethlehem und hörten einen bewegenden Bericht über die Hilfe, die ein orthodoxer Verein den Schwangeren in Notsituationen anbietet, damit die Kinder nicht abgetrieben werden. 5-8 Millionen Kinder werden in Russland jährlich Opfer durch Abtreibung.

In Simferopol durften wir auch die Kirche der hl. Dreifaltigkeit im Frauenkloster besuchen und wir hatten die Möglichkeit, das Grab des hl. Bischofs Luka von der Krim zu verehren. Vater Andrej spendete uns an dessen Grab auch den besonderen Segen mit dem hl. Öl. Im angeschlossenen Museum konnten wir viel über das einzigartige, sehr bewegte und aufopfernde Leben des Hl. Luka erfahren. Er war nicht nur ein großartiger Chirurg und Wissenschaftler im Bereich der Fäulnischirurgie, sondern auch ein Mann Gottes, der unter unglaublich harten und entbehrungsreichen Einschränkungen den Glauben mutig vertrat. Er starb mit 84 Jahren am 11.6.1961 und wurde im Jahr 2000 als ein neuer Märtyrer und Bekenner der Russischen Kirche heiliggesprochen.

Auf dem Weg zur Kathedrale kamen wir auch an der Konstantin-und-Elena-Kirche vorbei, die die 1. Stadtkirche Simferopols war, aber auch lange Zeit als Archiv des Standesamtes zweckentfremdet worden ist. Alte Wappen an der Decke wurden bewusst als Erinnerung an diese Zeit freigelassen.
Die Oberkirche der Kathedrale von Simferopol befindet sich gerade in Bau – wir konnten aber schon ihre künftige Pracht an den bereits begonnenen Vergoldungsarbeiten erahnen. In der Unterkirche werden die Gebeine des hl. Gurij (Karpov) aufbewahrt, der in der China-Mission tätig war und von der Bevölkerung sehr verehrt wird.

Das Programm am Freitag ließ uns tief in die Geschichte des christlichen Glaubens eindringen. Es erwartete uns ein Weltkulturerbe, die Ausgrabungen der Stadt Chersones, die, wie man sagen könnte, die Altstadt von Sevastopol ist. Die Besiedelung dieses Gebietes begann schon im 5. Jhdt. v. Chr. Vom Hafen in der Bucht von Chersones sind alte Stadtmauern mit eingelassenen Gruften erhalten. Ein griechisches Theater wurde ebenso freigelegt wie eine römische Produktionsstätte einer Fischspezialität und eine mittelalterliche Kirche. Im 19. Jh. wurde hier ein Kloster errichtet, dessen Gebäude heute als Museum dienen. Am Ufer des Schwarzen Meeres gibt es bedeutende Ausgrabungen und eine Nebelglocke, die im 18. Jhdt aus türkischen Kanonen gegossen wurde und ein beliebtes Fotomotiv ist. Auf dem Areal der Ausgrabungsstätte steht auch die größte Kirche der Krim. Sie wurde 1999 wieder aufgebaut und kennzeichnet den Taufort des Fürst Wladimir, der hier 988 den christlichen Glauben annahm. Das war der Impuls für die Bekehrung der Stämme der Rus' zum Christentum. Die Kirche des hl. Wladimir besuchten wir genau am Gedenktag seiner Taufe, dem 28. Juli, der in ganz Russland ein hoher kirchlicher Feiertag ist.

Nach der Besichtigung von Chersones mussten wir uns gleich auf den Weg zum Hafen machen, da das Schiff für eine Hafenrundfahrt schon auf uns wartete. Am 30. Juli findet hier eine große Parade der russischen Marine statt und daher hatten wir die einmalige Gelegenheit, die russische Schwarzmeerflotte in ihrer Größe zu sehen. Vorbei an Wissenschaftsschiffen und U-Boot-Docks kamen wir zur beachtlichen Darstellung der russischen Schwarzmeerflotte. Wir sahen diverse Kriegsschiffe, allen voran die „Moskau“, die mit ihrer 500 Mann starken Besatzung Ziele in 740 km Entfernung unter Beschuss nehmen kann, und auch ein U-Boot der Kategorie „Waschanka“, das mit 52 Personen und 6 Torpedos an Bord eine Reichweite von 2.600 km erzielt.

Weiter ging es zum Kloster des hl. Georg an der Landzunge von Fiolent. Malerisch liegt ein Felsen mit einem weithin sichtbaren weißen Kreuz vor der Küste unterhalb des Klosters. Mutige nehmen die gefährliche Strecke dorthin schwimmend auf sich. Dort war Seeleuten in Seenot ein helles Licht erschienen, wo sie auch eine Ikone des Hl. Georg fanden, auf dessen Fürsprache sie gerettet worden waren. Wir besichtigten die Klosterkirche, sowie die erste Höhlenkirche, die als Gedächtnis der Geburtsgrotte in Bethlehem geweiht ist.

Nun stand der Besuch eines weiteren Höhepunktes unserer Reise an. Das in den Felsen gebaute Kloster hielt eine besondere Stelle für uns bereit: Wir kamen in die Kirche des hl. Apostels Andreas, die von Papst Clemens im 1 Jhdt. eigenhändig in den Stein gehauen wurde. Sie ist die älteste Kirche der Welt - ein Kleinod innigster Gottesverehrung.
Nach einem langen Besichtigungstag erwartete uns in unserem Quartier nicht nur ein ausgezeichnetes Abendessen, sondern als Besonderheit auch ein Konzert geistlicher orthodoxer Musik und traditioneller Krimlieder, die durch den hiesigen Kirchenchor vorgetragen wurden.

Ein Besichtigungspunkt jagte den anderen und das sollte sich auch am Samstag nicht ändern. In die Kirche, der Vater Andreij als Priester vorsteht, lud er uns am Samstag ein und so bekamen wir auch einen kleinen Einblick in das religiösen Leben in einer kleinen orthodoxen Landpfarre. Auf unserem Weg nach Toplokov blieben wir auch in einer kleinen griechischen Pfarre stehen. Den hiesigen Pfarrer hatten wir bereits beim Konzert am Vortag als ausgezeichneten Sänger kennen gelernt. Auch er war voll Freude, uns seine Kirche, die den Heiligen Konstantin und Elena geweiht ist, zeigen zu dürfen. Die Pfarre war von der griechischen Gemeinde gegründet worden.

Gegen die Mittagszeit erreichten wir die Frauenkloster-Anlage in Topolewka. Schon auf den ersten Blick war die Geschäftigkeit, Glaubensfreude und Aufgeschlossenheit der Nonnen erkennbar. Wie in einem Bienenstock kamen und gingen Leute, besuchten die Kirchen, von denen die größte und prächtigste gerade im Bau ist, besuchten den Friedhof, gingen zu den heiligen Quellen und wuschen sich im heiligen Wasser. Schwester Xenia erzählte uns von der Gründung des Klosters, als sich Frauen in Erdhöhlen zurückzogen, von der Errichtung der Kirchen im 19. Jh. und ihrer Zerstörung durch die Kommunisten in den 1930er Jahren. Das Kloster blüht heute mit über 100 Nonnen wieder auf. In der Klosterbäckerei wird köstliches und frisches Gebäck hergestellt.

Nachdem wir uns ausgiebig von der Qualität des Brotes überzeugt hatten, machten wir uns zur 1,5 km entfernten Georgsquelle auf. Malerisch durch einen Hohlweg im Wald zu erreichen, bot sich uns wie schon öfter eine Wasserstelle, die als heilige Quelle verehrt wird und die durch Eintauchen Verbindung, Heilung und Schutz auf die Fürsprache des Quellenpatrons erhoffen lässt. Einige von den österreichischen Pilgern ließen sich die Gelegenheit zum dreimaligen Untertauchen in dem 8 Grad kalten Wasser nicht entgehen. Die Kraft, die diese Orte ausstrahlen, ist beinahe körperlich spürbar.

Der Sonntag begann mit der Göttlichen Liturgie, an der wir in der Kirche in Novofjodorovka teilnehmen durften. Die Kirche war bis zum letzten Platz gefüllt und wir bekamen den Eindruck einer äußerst lebendigen Gemeinschaft, wo Kinder nicht nur willkommen, sondern selbstverständlich mitgenommen werden. Die orthodoxe Liturgie ist getragen durch ruhige und sehr feine Gesänge und eine Handlung, die aus der inneren Ruhe heraus eine Verbindung zu Gott ermöglicht und fördert. Obwohl uns vieles an der Liturgie fremd ist, war sie beeindruckend und bereichernd.

Im Anschluss gab es Frühstück und danach brachen wir nach Saki auf, das auch die Stadt der Invaliden genannt wird, weil viele Versehrte hierher kommen, um Heilung durch den Schlamm des Salzsees zu erlangen. Es gibt viele Sanatorien, die auf diese Methode spezialisiert sind . Die ganze Stadt ist behindertengerecht gebaut. Wir besuchten die Kirche des hl. Nikolaus, die im 18. Jh. im byzantinischen Stil erbaut worden war. Ihre Kuppel mit einem Durchmesser von 18 m ist gewaltig.

Die Reise führte uns weiter nach Evpatoria. Unser Weg, der auch Klein-Jerusalem genannt wird, führte durch die Altstadt. Seinen Namen bekam die Altstadtrunde wegen der vielen Kirchen verschiedenster Konfessionen, die wie in Jerusalem auf dem Weg liegen. Eine nicht mehr benutzte Synagoge machte den Anfang. Wir sahen auch die aktive Synagoge inklusive angedeuteter Klagemauer, kamen an der Karaimer-Gebetsstätte und der Moschee vorbei und konnten die orthodoxe Kirche der Stadt besuchen. Der Uferpromenade entlang ging es dann noch zur griechischen Kirche mit wundertätigen Ikonen. Eine davon strömt Myron, eine eiweißhaltige Flüssigkeit aus, für uns ein neues Phänomen.
Im Heimatmuseum der Stadt erfuhren wir viel über Flora und Fauna und sahen geschichtliche Ausstellungsstücke von den Anfängen der Besiedelung der Krim durch die Skythen bis zur Eingliederung in die Russische Föderation 2014. An einem See fütterten wir dann noch die zahlreichen Schwäne und erfreuten uns an der Schönheit dieser Tiere.

Als Zusammenfassung der Wallfahrt auf die Krim kann man nur feststellen: Wir wurden mit einer Herzlichkeit hier aufgenommen, die uns stark berührt hat. Es wurde alles für uns in Bewegung gesetzt, dass wir uns hier auf der Krim wohlfühlten. Wir trafen Priester und einfache Menschen, die aufgrund unserer Sprache neugierig wurden und mit uns ins Gespräch kommen wollten. Immer wieder bekamen wir zu hören, dass es ein wichtiges Zeichen für die Menschen hier ist, dass wir uns für ihr Leben und ihre Kultur interessieren. Getrennt in Sprache und Kultur teilen wir doch die Liebe zu Jesus Christus.

Bericht: P. Sebastian Hacker, Karin Sponer
Fotos: Friedrich Sponer, Christa Gerlinger