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"Wir werden mit dem ganzen Rucksack unseres Lebens in den Himmel aufgenommen."



Das Reich Gottes ist die Vollendung der Welt, die hier schon existiert.

Christliche Gemeinde!Liebe Brüder und Schwestern!

Wir haben jetzt von Ostersonntag bis zum heutigen Sonntag, dem dritten nach Ostern, immer die Erscheinungen des Auferstandenen gehört. Ab nächsten Sonntag ist dann die Vorbereitung auf Pfingsten. Da hören wir die Abschiedsreden. Wir werden langsam in das Geheimnis des Trösters, des Heiligen Geistes eingeführt.

Und der heutige Sonntag bringt uns in der 1. Lesung noch einmal eine ganz kurze Zusammenfassung der Karwoche. „Ihr habt den Gerechten getötet, obwohl Pilatus gefordert hat, ihn freizulassen. Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt.“ Wir haben auch die Erinnerung an den Karsamstag, an die Grabesruhe.

Und heute ist die letzte der Ostererzählungen, eine ganz erstaunliche, denn das wirklich Erstaunliche ist, ich hab’s, glaub‘ ich, schon dreimal gepredigt nach Ostern, weil’s so eindrucksvoll ist, dass niemand, auch nicht die nächsten Verwandten und Jünger zunächst einmal Jesus erkennen.

Die Emmaus-Jünger, das ist ja der Kleopas, der Mann der Maria, die beim Kreuz gestanden ist, ist sein Onkel. Und Jesus geht einen Tag mit ihm und mit seinem Sohn, der zweite Emmaus-Jünger ist ja der Sohn, der erste Bischof von Jerusalem später. Sie erkennen ihn nicht. Aber langsam anhand der Hl. Schrift führt er sie ein, warum denn das so kommen musste. Und schließlich erkennen sie ihn beim Brotbrechen, bei dem, was wir jetzt tun bei der Hl. Messe, am Abend in der Herberge. Und sie laufen am selben Abend noch zurück, zu den anderen Jüngern, heißt es: „den Elf“ und erzählen, was sie unterwegs erlebt hatten und wie sie Jesus erkannt hatten als er das Brot brach. „Und während sie noch während sie noch redeten, trat er in ihre Mitte“. Die Emmaus-Jünger sind gerade zurückgekehrt zu den anderen Jüngern und während sie noch erzählen, tritt Jesus in ihre Mitte und sie erkennen ihn wieder nicht.

Das ist eines der erstaunlichsten Evangelien Stellen, die wir heute hören. Sie erkennen wieder nicht, sogar die Emmaus-Jünger, die dabei sind. Sie glauben das ist irgendein Gespenst, „Geist“ ist vornehm ausgedrückt hier, in Wirklichkeit heißt’s: ein Gespenst. Das kann ja nicht wahr sein. Und ein Gespenst kann man nicht angreifen. Das ist ja gleichsam ein Hirngespinst. Da sagt Jesus: „Ja, warum zweifelt ihr denn die ganze Zeit? Warum lasst ihr denn dauernd die Zweifel in eurem Herzen aufkommen. Schaut doch meine Hände und meine Füße an.“ Was sehen sie dort? Die Wundmale der Nägel. „Greift mich doch an. Ich bin es selbst.“ Sie glauben’s immer noch nicht. Sagt er: „Na gebt mir ein Stück Fisch zum Essen her.“ Er nimmt, der Auferstandene ein Stück Fisch und isst es vor ihren Augen.

Dann verstehen sie es auch noch nicht. Aber dann beginnt er, wie den Emmaus-Jüngern, langsam anhand der Schrift zu erklären, das, was wir jeden Sonntag tun, er predigt ihnen über das Alte Testament, warum Jesus leiden musste und auferstehen musste von den Toten.

Das ist eine der interessantesten Stellen. Ja, "hat er a Kunststückel g’macht", dass der Auferstandene ein Stück Fisch isst? Eigentlich nicht, denn die Apostelgeschichte sagt, dass Jesus… „Wir haben vierzig Tage mit ihm gemeinsam gegessen und getrunken.“ Sie haben vierzig Tage gemeinsam Eucharistie gefeiert.

Aber, was damit ausgedrückt werden soll, ist etwas, was viel tiefer geht: nämlich dass es keinen Bruch gibt zwischen der Welt hier in der wir leben und dem Himmel. Sie sind eine einzige Welt. Das kann sehr schwer ins Hirn hinein. Die Welt, die wir im Himmel erfahren werden, unterscheidet sich nicht grundlegend von dem, was wir schon hier erfahren. Wir erfahren Ansätze des Himmels, auch der Hölle, schon hier auf dieser Welt. Sie sind uns nicht völlig fremd. Und Jesus der Auferstandene nimmt seine ganze Lebensgeschichte mit sich. Deswegen zeigt er ihnen immer wieder die Hände und die Füße, die Wundmale an seinem Körper. Auch wir müssen uns, wenn wir auferstehen, als die erkennen, die wir unser Leben hier geführt haben. Ich bin der Selbe. Ich bin nicht irgendein anderer.

Gott kann eine andere Welt schaffen. Er schaut einmal kurz weg und die Welt gibt’s nicht mehr. Die Welt gibt’s nur, weil Gott immer wieder diese Welt will. Gott könnte tausende Welten erschaffen. Da fragen sich die Wissenschaftler: Wie viele Parallelwelten gibt es im Weltraum? Wo gibt’s Sterne, wo es auch mögliches Leben gibt? Usw. Gott könnte Millionen Welten erschaffen, so wie diese. Er tut es nicht. Er will diese eine Welt vollenden. Es ist eine Einheit zwischen dieser Welt und der Welt des Himmels.

Ich glaube, das ist ganz wichtig, dass wir das begreifen, dass der Mensch eine Einheit ist. Wenn ich so die Kinder hier sehe, dann denke ich oft, wie ich selber in eurem Alter gewesen bin, in St. Stephan beim Wiener-Neustädter-Altar gesessen bin, bei der Kindermesse. Dann denke ich auch an die eigene Erstkommunion auch zurück. Dann denke ich langsam, je älter ich werde, denke ich immer mehr an die eigene Kindheit und Jugend. Warum das so ist, weiß ich nicht. Das ist ein Naturgesetzt augenscheinlich. Dann denke ich mehr an das, was schon gewesen ist, was ich alles schon erlebt habe, was mich geprägt hat und was mich letztlich unverwechselbar gemacht hat, meine eigene Lebensgeschichte, die mir viel bedeutet, denn das bin ich. Alles das, die Reisen nach Russland, 35 Jahre unterrichten in der Schule das hat mich zutiefst geprägt. Das bin ich. Und wir werden mit dem ganzen Rucksack unseres Lebens in den Himmel aufgenommen. Das möchte eigentlich Jesus heute mit diesen Zeichenhandlungen sagen.

Wir leben nicht unverbindlich in dieser Welt. Sondern, so wie wir uns hier ausrichten, stehen wir letztlich vor Gott. Unser Leben ist unser Leben. Ich kann nicht sagen: „Ich bin erst Mensch geworden ab dem 14. Lebensjahr. Ja, gesetzlich gibt es verschiedene Regelungen. 14, 16 dann 18, was weiß ich, alles Mögliche. Ja sogar schon im Mutterleib hat man mir Grundlagen gelegt, die mich bis heute prägen, wo meine Mutter auf mich aufgepasst hat, gesorgt hat, obwohl ich davon noch gar nichts gewusst habe. Das alles prägt uns, wo wir die Sprache der Eltern angenommen haben, wo wir die Fürsorge der Eltern erlebt haben als selbstverständlich und viel später drauf kommen, was uns geschenkt wurde, weil vieles ja überhaupt nicht selbstverständlich ist.

Und so sind wir eine einzige Person, und das, was wir hier tun, tragen wir mit hinüber in das ewige Leben. Denn das ewige Leben beginnt schon hier und jetzt. Das Reich Gottes ist nicht etwas ganz anderes. Es ist die Vollendung der Welt, die hier schon existiert. Die Vollendung.

Ich glaube, deswegen sagt Jesus auch: „Geht hin in alle Welt und predigt, damit sie sich umkehren und zum Glauben kommen.“ Denn es ist nicht selbstverständlich, dass wir so leben, dass das zu Gott hinführt. Wir müssen immer wieder umkehren, unseren Blick auf Gott richten, damit dieses Leben auch wirklich fruchtbar wird.

Im ersten Gebet hat es geheißen: „Lasst uns den Tag der Auferstehung als einen Tag des Jubels und des Dankes erleben.“ Wir werden viel später, manchmal gelingt uns das jetzt schon, erkennen, was uns alles im Leben schon geschenkt worden ist, wo wir auf großartige Weise geführt worden sind, geschützt, behütet, wie eben auch von den Eltern in der Familie, wo Gott sich um uns gekümmert hat und wo wir auch einen kleinen Beitrag leisten konnten, dass wir die geworden sind, als die wir jetzt vor Gott stehen.

Amen.


Abschrift der Homilie von P. Bonifaz Tittel OSB
für die Eucharistie feiernden Gemeinde von Breitenlee –  Kindermesse
12. April 2015 – 3. Sonntag der Osterzeit  LJB
L1: Apg 3, 12a.13-15.17-19
L2: 1 Joh 2, 1-5a
Ev: Lk 24, 35-48

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